Cripta de la Colònia Güell

Interior cripta esglèsia de la Colónia Guell

Entstehung

1890 - 1917

Adresse

Carrer Claudi Güell, s/n, Colònia Güell, Santa Coloma de Cervelló

http://www.gaudicoloniaguell.org/

Gehört zu

Mit dem Bau der Colònia Güell wurde 1890 auf Initiative des Unternehmers Eusebi Güell auf dessen Anwesen Can Soler de la Torre im Gemeindegebiet von Santa Coloma de Cervelló begonnen.

In der Absicht, die sozialen Bedingungen seiner Arbeiterschaft zu verbessern, gibt Güell bei verschiedenen Architekten den Bau diverser Einrichtungen in Auftrag und überträgt Antoni Gaudí dabei die Errichtung einer Kirche. Das Projekt unterliegt keinerlei Auflagen, weder im Hinblick auf die anfallenden Kosten noch auf die Art der Ausführung, und wird für Gaudí so zum Prüfstand für den Bau der Sagrada Família. Das Werk als solches bleibt jedoch unvollendet; fertig gestellt wird lediglich das untere Kirchenschiff, weshalb die Kirche oft auch als Krypta bezeichnet wird.

EINE GANZ ANDERE ARBEITERSIEDLUNG

Die Werkssiedlungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts waren mit den modernsten industriellen Einrichtungen ausgestattet und boten den Beschäftigten Arbeit und Unterkunft. Als Gegenleistung wurde ihnen nur Treue zum Betrieb abverlangt, einem Betrieb, dessen Arbeitsbedingungen sich deshalb allerdings in keiner Weise lockerten.

Eusebi Güell übernahm das damals in Katalonien gängige Modell einer Arbeitersiedlung, stattete die Colònia Güell aber mit allen erforderlichen schulischen, sozialen und religiösen Einrichtungen aus und übertrug die einzelnen Projekte und die Leitung der Arbeiten den angesehensten Architekten des Modernisme.

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EIN PRÜFSTAND

Bei voll laufender Textilproduktion gibt Güell 1898 bei Gaudí den Bau der Kirche in Auftrag, die die Siedlung von einer kleinen Anhöhe aus überragen sollte. Der Architekt nutzte das Projekt zur Erprobung baulicher Formen und Lösungen, die er dann in größerem Maßstab bei der Sagrada Família zum Einsatz brachte, an der er damals bereits seit nahezu 15 Jahren arbeitete.

Bei den vorbereitenden Studien konnte Gaudí auf die gewohnte Unterstützung durch seinen treuen Mitarbeiter Francesc Berenguer zählen, der ihm bis zu seinem Tod im Jahr 1914 immer wieder zur Seite stand. Am Projekt beteiligt waren ferner die Architekten Joan Rubió und Josep Canaleta sowie insbesondere auch der Ingenieur Eduardo Goetz, der für die strukturellen Berechnungen verantwortlich zeichnete. 

EIN INNOVATIVES MODELL

Die Arbeiten des Modellbauers Joan Beltran und des Schreiners Joan Munné waren von ausschlaggebender Bedeutung für die Anfertigung der verschiedenen Projektmodelle und hierbei besonders für das große Kettenlinienmodell, ein neuartiges, von Gaudí selbst entwickeltes architektonisches Projektionsinstrument.

Diese originelle Modellkonstruktion verwendete Stoff, Fäden und kleine Gewichte, um dergestalt architektonische Formen ableiten zu können, so wie sie sich unmittelbar durch das statische Verhalten des projektierten Gebäudes ergeben.

Das Modell wurde in einer Hütte in unmittelbarer Nähe der zu errichtenden Kirche aufbewahrt, dort, wo sich auch Gaudís Büro befand.

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UNVOLLENDETES PROJEKT

Der Grundstein der Kirche wurde am 4. Oktober 1908 gelegt. Die Bauarbeiten unter der unmittelbaren Leitung von Gaudí dauerten bis zum 3. Oktober 1914 an, als sich die Familie Güell aus nicht überlieferten Gründen zur Einstellung des Projekts entschloss.

Fertig gestellt war zu diesem Zeitpunkt die Basis der Kirche, bestehend aus der als Krypta bezeichneten unteren Kapelle und dem Portikus, auf dem der Treppenaufgang zum oberen Kirchenschiff vorgesehen werden sollte. Als Abschluss für diesen Hauptbereich waren eine Reihe von Türmen und ein zentrales Kuppelgewölbe geplant, wobei allerdings nur der Türsturz für den Portikus baulich umgesetzt wurde.

Nachdem Gaudí sich vom Projekt zurückgezogen hatte, wurde der Torso mit einer ziemlich provisorisch anmutenden Decke und einem Glockenturm versehen, um den Bau wie vorgesehen als Gotteshaus nutzen zu können. Die Einweihung der Kirche fand hierauf am 3. November 1915 statt, die Arbeiten als solche zogen sich allerdings bis ins Jahr 1917 hin.

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Nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs ging die Fabrik in andere Hände über und stellte dann im Jahr 1973 ihre Produktion vollends ein. Im Lauf der Zeit kam es zu verschiedenen baulichen Veränderungen im Zusammenhang mit den Altarbereichen, den Außenwänden und der unmittelbaren Umgebung des Gebäudes. Im Jahr 1990 wurde der gesamte Bereich der Colònia Güell unter Denkmalschutz gestellt und nach und nach restauriert, wobei die letzte größere Intervention dieser Art im Jahr 2002 erfolgte.

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VON DER KIRCHE ZUR KRYPTA

Bei Einstellung der Arbeiten an der Kirche hatte Gaudí lediglich die untere Kapelle fertig stellen können, weshalb der Komplex entgegen seiner eigentlichen Bestimmung unter der Bezeichnung Krypta der Colònia Güell geführt wird.

Auf Grundlage einiger von Gaudí zwar nicht selbst unterzeichneten, ihm aber mit größter Wahrscheinlichkeit unmittelbar zuzuschreibenden Zeichnungen kann man sich, gestützt auch auf verschiedene vom Fadenmodell erstellte Fotografien, eine gewisse Vorstellung vom geplanten Endzustand des Gebäudes machen. Hierbei ist jedoch mit Vorsicht vorzugehen, da Gaudí bekannterweise immer wieder improvisierte, sodass das definitive Ergebnis seiner Arbeiten kaum je exakt vorauszusagen war.

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AUSSERORDENTLICHE ARCHITEKTONISCHE QUALITÄT

Interessant ist es, auf die Vielfalt und die unterschiedliche Herkunft der ebenso zahlreichen wie vielgestaltigen Materialien hinzuweisen, die von Gaudí in dieser ersten Phase der Kirche verwendet und wiederverwendet wurden. Basalt und Kalkstein, die verschiedensten Ziegelarten, Gusseisenschlacke, Keramik, Glas und Schmiedeeisen werden in Textur und Farbe zu einer meisterhaften Integration des Gebäudes in seine unmittelbare Umgebung miteinander kombiniert.

Sowohl der Innenraum als auch die äußere Anlage der Krypta zeugen von einer außergewöhnlich hohen architektonischen Qualität. Gaudí bietet uns ein posthumes architektonisches Manifest dar, das auf bescheidene und bewegende Weise die erhabene und unteilbare Harmonie zwischen Architektur und angewandter Kunst zum Ausdruck bringt. Es bietet sich uns ein einzigartiger Bereich dar, der die einer heiligen Stätte innewohnende Atmosphäre der Einkehr in meisterhafter Weise widerspiegelt, ein Ort von unbestreitbarer Authentizität und eines der schönsten von Gaudí geschaffenen Werke.

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ÖFFNUNGSZEITEN

 

Im Winter: Werktags von 10.00 bis 17.00 Uhr / An Wochenenden und Feiertagen von 10.00 bis 15.00 Uhr.

 

Im Sommer: Werktags von 10.00 bis 19.00 Uhr / An Wochenenden und Feiertagen von 10.00 bis 15.00 Uhr.

 

Geschlossen: 1. und 6. Januar, Palmsonntag, Karfreitag und 25. und 26. Dezember.

 

ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL

 

Mit dem Pkw: Zufahrt über die Landstraße B-2002 zwischen Sant Boi de Llobregat und Santa Coloma de Cervelló. Über die C-31 (Richtung Sant Boi de Llobregat), die C-32 (Ausfahrt 53) und die A2 und die A7 (Richtung Sant Boi de Llobregat).

FGC: Ab Bahnhof Plaça Espanya, Barcelona. Linien S33, S8 und S4. Züge alle 15 Minuten. Zielbahnhof Colònia Güell.

 

ANGEBOTENE LEISTUNGEN

 

Wifi im Empfangsbereich, Rastplätze, kostenlose Parkgelegenheit für Pkws und Busse, WC und Boutique.

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